Geschichte

... ist das "Hamburgum literatum" genannte, 1698 erstmals erschienene Verzeichnis von Standespersonen und Universitätsabsolventen in Hamburg. Ihm folgten Ausgaben 1701, 1704, 1716 und 1719 in unveränderter Gestalt und Zielsetzung, verfasst zunächst von dem Legationsrat und Schriftsteller Peter Ambrosius Lehmann (1663-1729), der zuvor schon einen europaweiten Staatskalender "Itztherrschendes Europa" veröffentlicht hatte, fortgesetzt 1716 von Dietrich Matthias Capell.

"Jetzt belebtes Hamburg" nannte 1712 Johann Melchior May sein Namensverzeichnis und gab ihm den barocken Untertitel "Oder Aufrichtig und wol-gemeinte Nachricht derer Nahmen, Characters und Wohnungen so wol aller auswertigen Hohen Puissancen an hero gesandten hochansehnlichen Ministorum, als auch derer itziger Zeit sich hier befindenden Standes-Persohnen ...". Namensgebungen wie "Jetzt lebendes ..." oder "Jetzt belebtes ..." begegnen auch bei etlichen anderen Neugründungen von Adressbüchern Anfang des 18. Jahrhunderts - so in Dresden Wittenberg, Halle, Leipzig, Breslau und Jena -, um die ganz neuartige Aktualität des Präsentierten zu unterstreichen. Der Domvikar Arnold Christian Beuthner (1689-1742) gab 1722, 1723 und 1725 noch einmal Namensverzeichnisse derselben Art wie May unter dem Titel "Jetzt-lebendes Hamburg" heraus, vom Typ her erweiterte Staatskalender im Format 16 x 9,5 cm. In ihrer standespolitischen Funktion abgelöst wurden "Hamburgum literatum" und Beuthners Verzeichnis seit 1726 durch den "Hamburgischen Staats-Calender", der bis 1896 parallel zum Adressbuch jährlich erschienen ist.

Auf Handel und Gewerbe bezogene Adressbücher gab es in Hamburg, anders als etwa in Leipzig, bis Anfang der 1780er Jahre nicht. Die informierende und werbende Funktion vor Ort übten seit Mitte des 18. Jahrhunderts florierende Adress-Comtoirs aus, die sich 1767 in Hamburg und 1773 in Altona Intelligenzblätter als Foren für Anzeigen und lokale Wirtschaftsinformation zulegten.
Anfang der 80er Jahre scheint sich ein Bedürfnis nach kaufmännischen Adressbüchern geäußert zu haben; es brachte für Hamburg drei Informationsquellen hervor, deren eine sich zum Hamburgischen Adressbuch weiterentwickelte. Zuerst erschien der "Almanach für Reisende" von Johann Carl Nicolaus Buchenröder auf das Jahr 1782, der die "Medicinae doctores", eine Auswahl von Apothekern und 750 Personen- und Firmennamen mit Straßenangabe unter dem Titel "Das Hamburgische Commercium oder vollständiges alphabetisches Verzeichnis aller Hamburgischen Kaufleute" und 83 Firmen unter "Commercium in Altona" aufführte.
1782 bis 1789 erschien jährlich ein "Hamburger Kaufmannsalmanach auf das Jahr ...", der anfangs 650 und bald über 1000 Firmen aufführte. Zu ihm trat von 1787 an das "Neue hamburgische Addres-Buch auf das Jahr ...." in Konkurrenz. Johann Heinrich Hermann (1750-1821) hatte 1786 dafür ein Unternehmen am Fischmarkt 10 gegründet und sich zum Ziel gesetzt, den Umfang angezeigter Adressen über den rein merkantilen Bereich hinaus auszudehnen. Jahr für Jahr ging er dabei schrittweise voran, änderte gelegentlich den Titel, erläuterte sein Programm auch in ausführlichen Vorworten: Aktualität, Korrektheit und umfassende Berichterstattung waren seine Leitlinien, wobei die Diversifikation der Stände- und Berufslisten nicht zuletzt auf Einreden und Ansprüche aus dem Publikum hervorgegangen zu sein scheint. 1798 erhielt Hermann vom Senat das Privileg zur alleinigen Herausgabe eines hamburgischen Adressbuchs. Seit dem 29. Februar 1792 veröffentlichte Hermann auch die "Wöchentlichen Gemeinnützigen Nachrichten von und für Hamburg", den lange Zeit stark lokal ausgerichteten Vorgänger der "Hamburger Nachrichten".
"Altonaer Adressen" druckte Hermann 1789-1802 jeweils in einem separaten Abschnitt des Hamburgischen Adressbuchs.

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